Volleyball-Bezirksklasse: Nach schwacher Vorstellung gegen das Schlusslicht ein Gala-Auftritt gegen den Mitbewerber – Am 7. Februar letzte Spiele
Waldkirchen. Während die beiden Landesligateams des TSV (Damen wie Herren) wohl bis zuletzt um den Ligaverbleib werden kämpfen müssen, ist die Saison für die 2. Herrenmannschaft so gut wie gelaufen. Nach den 3:0-Siegen gegen Schlusslicht Mitterfels und den einzigen verbliebenen Titelkonkurrenten, Deggendorf II, ist Waldkirchens zweiter Garnitur die Meisterschaft in der Bezirksklasse und damit der Wiederaufstieg in die Bezirksliga nur noch in grauester Theorie zu nehmen.
Rein sportlich lief zwar alles im Sinne der Waldkirchener, doch einmal mehr hat sich gezeigt,dass Vierer-Spieltage wie es sie in der Bezirksklasse gibt, ihre eigenen Gesetze haben. Das galt einmal mehr für den vergangenen Samstag, an dem die TSV-„Zweite“ in Deggendorf gegen die Gastgeber und natürlich erst recht gegen Mitterfels punkten wollte, um den Meistertitel vorzeitig unter Dach und Fach zu bringen.
Interessant war dabei freilich nicht allein nur das Geschehen auf jenem Spielfeld, auf dem die jungen Waldkirchener gegen den sieglosen Tabellenletzten phasenweise ein wenig überheblich wirkten, gegen die desolate Mitterfelser Truppe aber dennoch zum 3:0-Sieg kamen. Die unerwartet knappen Satzergebnisse (25:23, 25:21, 25:21) spiegeln nicht die Waldkirchener Überlegenheit wider, deuten allenfalls an, dass zahlreiche Punkte wohl auf vermeidbare Art und Weise abgegeben wurden.
Sportliche Einstellung der TSV-Schiedsrichter
Aufregender war, was sich zeitgleich beim Spiel zwischen Deggtendorf und Passau tat. Die TSV-Routiniers Werner Lehner und Dietmar Sommer waren da als Schiedsrichter im Einsatz und sie hätten es in der Hand gehabt, dieses Spiel vorzeitig zu Gunsten der Dreiflüssestädter zu entscheiden. Der Grund: Bei den Deggendorfern, die mit nur mit sechs Spielern plus Libero aufgelaufen waren, hatte sich einer der Akteure verletzt. Das Regelwerk hätte dem Schiedsgericht die Möglichkeit zum Abbruch gegeben, denn der Libero darf den Verletzten nicht ersetzen.
Lehner und Sommer gerieten in die „Zwickmühle“: Ein Passauer Sieg und damit eine Deggendorfer Niederlage hätte der eigenen Mannschaft mit Blick auf die Tabelle gut getan, den Titelgewinn im Grunde schon vor dem Spitzenspiel perfekt gemacht. Den faden Beigeschmack eines Passauer Sieges am grünen Tisch und damit eines Waldkirchener Vorteils im Titelkampf aber wollten die Unparteiischen unter allen Umständen vermeiden. So ließen sie weiterspielen und Deggendorf setzte sich mit 3:0 durch.
Damit ergab sich anschließend doch noch ein echtes Spitzenspiel, schließlich lag Deggendorf zu diesem Zeitpunkt nur drei Punkte zurück. Doch so richtig viel Spannung kam nicht auf. Der Deggendorfer Versuch, mit nur sechs Mann gegen ein volles Dutzend hoch motivierter Gästespieler zu punkten und damit die Titelentscheidung offen zu halten, war zum Scheitern verurteilt. Frenetisch angefeuert von der stark besetzten Auswechselbank machten die Waldler das Gastspiel in Deggendorf fast zu einer Heimpartie. Man konnte sich sogar den Luxus leisten, Landesliga-Zuspieler Sebastian Lehner draußen zu lassen. Verfolger Deggendorf – im Spitzenspiel ohne Coach und ohne nennenswerte Publikumsunterstützung – konnte einem fast schon leid tun. Nach dem Aus für ihren Angreifer nach dem Spiel gegen Passau, kämpfte nun auch noch der Zuspieler mit einer schmerzhaften Handverletzung.
So war Waldkirchen vom ersten Punkt an nie in Gefahr. Das lag einmal am baumlangen Max Pongratz im Block und zum anderen an „Leitwolf“ Sascha Pflieger auf der Außenposition. Er fordert (und bekam) wiederholt schnelle Bälle von Zuspieler Marek Zwierz und brachte sie bombensicher im gegnerischen Feld unter. Ebenfalls über außen punktete ein starker Bernhard Weindl zuverlässig wie ein Uhrwerk. Wie immer wieselflink und hellwach setzte sich Routinier Werner Lehner als Libero in Szene. So endete der „Hit des Tages“ mit einem ungefährdeten 3:0 für die Pflieger-Truppe.
Dem Spielertrainer ist es offenkundig bestens gelungen, eine Generationen-übergreifende Mannschaft zu formen, in der Aktive im Alter von 15 bis 52 Jahren erfolgreich zusammenspielen.
Übrigens: Ganz genau genommen, ist der Titel noch nicht sicher. Sechs Punkte Vorsprung und 24:5 Sätze (gegenüber 19:10 der Deggendorfer) bedeuten, dass sich die Waldkirchener – zwei 3:0-Siege des Verfolgers vorausgesetzt – zwei eigene 0:3-Niederlagen nicht leisten können. Daran ist freilich auch kaum zu denken, wenn der designierte Titelträger am letzten Spieltag (7. Februar) in eigener Halle auf Passau II und Saldenburg II trifft. Alles andere als zwei sichere Siege kämen einer Sensation gleich.
Jedenfalls sollte es an diesem Tag eine zumindest impovisierte Meister- und Aufstiegsfeier geben. Nächste Saison in der Bezirksliga auf die eigene „Erste“ zu treffen, wünscht sich von den TSV-Reservisten freilich keiner. Das würde nämlich bedeuten, dass Team I aus der Landesliga absteigt!
− jpo